MO des Monats März 2017: Kiezanker e.V. mit Yildiz Yilmaz

In der Rubrik „MO des Monats“ möchten wir künftig monatlich eine Migrant*innenorganisation in in Form eines Interviews vorstellen. Im Monat März ist Yildiz Yilmaz von Kiezanker e.V. bei uns zu Gast.

Kiezanker ist ein relativ neuer Verein, der 2015 aus einer Elterninitiative an der Regenbogen-Grundschule in Neukölln entstanden ist. Innerhalb von nur zwei Jahren nach der Gründung hat der Verein Projektförderungen erhalten, u. a. wird er demnächst ein großes Projekt gemeinsam mit dem Quartiersmanagement Rollbergsiedlung in Neukölln umsetzen.

Das Interview führte Nozomi Spennemann (VIA e.V.) für IKMO.

IKMO: Yildiz, wie kam es zur Gründung des Vereins?

Yildiz: Wir waren vorher als Elterninitiative mit einem Elterncafé tätig und haben gesehen, dass der Bedarf der Eltern an Beratung usw. viel größer ist und das kleine Elterncafé dazu nicht ausreicht. Daraufhin haben wir dann das Elternanker-Projekt initiiert, das sehr gut lief. Damit das Ganze offiziell wird und jeder sich weiter einbringen kann, haben wir den Verein mit dem Namen „Kiezanker“ gegründet.

IKMO: Habt Ihr Euch dazu Unterstützung geholt?

Yildiz: In der Gründungsphase haben wir VIA kennen gelernt und wurden zu Workshops über Vereinsgründung eingeladen. Es ging um Vereinsrecht, Vorstand usw. Dort haben wir auch andere Vereine kennengelernt. Einer von ihnen war Yekmal e.V., mit dem wir das gemeinsame Projekt „Miteinander für die Zukunft“ entwickelt haben. Dabei sind wir von VIA und Yekmal von der Formulierung des Konzeptes bis zur Antragstellung auch unterstützt worden.

IKMO: Was hat es Euch gebracht, dass Ihr nun nicht mehr rein ehrenamtlich tätig seid?

Yildiz: Wir haben durch die Projektfinanzierung jetzt eine bessere interne Aufgabenverteilung und konnten die Struktur in den Jahren verbessern. Das führte dazu, dass das QM Rollbergsiedlung auf uns zukam und sagte, dass wir gute Arbeit in der Familienbildung leisten und aufgrund der gleichen Augenhöhe mit den Eltern als Bezugspersonen im Kiez gut angesehen sind. Sie möchten uns ab diesem Jahr finanzielle Zuwendung geben, damit wir unser Vereinsprofil entwickeln und unsere Arbeit stabilisieren. Dabei werden wir auch von VIA begleitet und wollen unsere Arbeit noch mehr verbessern. Der Verein ist zudem im Kiez als Empowerment für Frauen unterschiedlicher Herkunft bekannt geworden, die mit ihren Kindern die Angebote nutzen.

IKMO: Deine Botschaft an andere Gründungswillige von Vereinen?

Yildiz: Man sollte nicht einfach nur einen Verein gründen. Wichtig ist, dass man an Qualifizierungsmaßnahmen teilnimmt, sich informiert und man müsste auch offen sein für andere Vereine. Ich habe in den Gesprächen mit anderen Vereinen vieles dazu gelernt, neue Ideen dazu bekommen usw. Am Anfang hatte ich Angst vor der Vereinsgründung wegen der großen Verantwortung. Jetzt kann ich sagen, es hat sich gelohnt in dem Sinne, weil man sich viel mehr entfalten kann. In einem Verein ist man nie allein. Es kommen Leute dazu, die man eingliedern kann, was bei einem „Einzelgang“ gar nicht möglich ist.

IKMO: Ich bedanke mich, dass Du Dir die Zeit genommen hast, mit mir über Deine Erfahrungen zu sprechen.

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