MO wirkt: #4 GepGeMi e.V.

GePGeMi steht für „Gesellschaft für Psychosoziale Gesundheitsförderung bei Migrant/-innen“. Der Verein setzt sich seit seiner Gründung 2015 für die Gesundheitsförderung im psychosozialen Bereich ein, besonders bei Migrantenfamilien und älteren Migrant*innen aus südost-/ostasiatischen Kulturräumen.

GePGeMi führt derzeit mit der Förderung des Integrationsbüros Charlottenburg-Wilmersdorf das Projekt „StilBruch – Empowern, Begegnen und Verstehen“ durch. Im Erklärvideo wird die Idee des Projekts verständlich dargestellt. Wir haben bezüglich der Wirkungen des Projekts nachgefragt.

Worum geht es in dem Projekt? Was ist mit StilBruch gemeint?
Das Projekt “StilBruch – asiatisch aber nicht still” (2019) von GePGeMi weist darauf hin, dass einerseits Vorurteile gegenüber Asiat*innen in der Gesellschaft weit verbreitet sind und andererseits die Diskriminierungserfahrungen von Asiat*innen wenig wahrgenommen bzw. unterschätzt werden. Mit dieser Erkenntnis soll mit dem weiterführenden Projekt „StilBruch- Empowern, Begegnen und Verstehen“ (2020) versucht werden, Anknüpfungspunkte für die Diskussion und Handlungsmaßnahmen bezüglich der Diskriminierungserfahrungen von und Vorurteile gegenüber asiatischen Migrant*innen in der Gesellschaft zu schaffen.
Das Projekt zielt darauf ab, asiatische Migrant*innen für ihre Diskriminierungen zu sensibilisieren und ihre Kompetenzen im Umgang mit Diskriminierung durch diverse Workshops zu stärken. Außerdem möchte es die Gesellschaft zu vielfältigen  Diskriminierungsformen und -erfahrungen von Migrant*innen sensibilisieren und ein gesellschaftliches Bewusstsein für Vorurteile gegenüber asiatischen Migrant*innen sowie Menschen mit nicht-asiatischem Migrationshintergrund schaffen. Nicht zuletzt geht es in dem Projekt auch darum, durch die Begegnung mit asiatischen und nicht-asiatischen Menschen und die Diskussionen miteinander einen Verständigungsprozess zu fördern.
Das Projekt will dazu beitragen, die Vielfalt der Migrationsgesellschaft noch differenzierter darzustellen. Damit soll es auch zu einer Anerkennungskultur von vielfältigen Lebens- und Migrationsgeschichten und schließlich zur Verbesserung der Öffnung der Gesellschaft (insb. in Charlottenburg-Wilmersdorf) beitragen.
Methodisch werden diese Ziele des Projekts durch die Werkstatt-I zum Empowern, Werkstatt-II zur Förderung der Begegnung und Werkstatt-III zum einander Verstehen erreicht. StilBruch bedeutet also, dass wir proaktiv durch „Empowern“, „Begegnen“ und „Verstehen“ mit Vorurteilen brechen wollen.

Welche Wirkungen* wollt Ihr mit dem Projekt erzielen?
Die erzielten Wirkungen durch „Empowern“: Asiatische Migrant*innen reflektieren die gesellschaftliche Bedeutung von Rassismus und Diskriminierung sowie ihre eigenen Erfahrungen und entwickeln dadurch eigene Handlungskompetenzen im Umgang mit Diskriminierung. Durch eine Sensibilisierung bezüglich der Diskriminierung sind sie bereit, sich bei Diskriminierungserfahrungen für andere einzusetzen und als Multiplikator*innen andere zu einem konstruktiven Umgang damit zu sensibilisieren.

Die erzielten Wirkungen durch „Begegnen“: Durch die zweite Maßnahmenphase „Begegnen“ in Form von einer „PhotoVoice-Gruppe“ werden unterschiedliche Werte, Bedürfnisse und Wahrnehmungen zwischen asiatischen Menschen und nicht-asiatischen Menschen mit und ohne Migrations- oder Fluchterfahrung bewusst gemacht. In Folge findet ein interkultureller Prozess statt, in dem alle Teilnehmenden einander zu verstehen und akzeptieren beginnen. Alle Teilnehmenden sind bereit, in der breiteren Gesellschaft als Multiplikator*innen zu agieren.

Die erzielten Wirkungen durch „Verstehen“: Durch eine Ausstellung der Ergebnisse der zweiten Maßnahmenphase „Begegnen“ und deren Veröffentlichung als Dokumentation werden unterschiedliche Werte, Bedürfnisse und Wahrnehmungen zwischen den Teilnehmenden, aber auch vielfältige Formen der Diskriminierungserfahrungen offengelegt. Damit kann eine produktive gesellschaftliche Diskussion und somit auch eine Sensibilisierung für Diskriminierungserfahrungen von Betroffenen erfolgen. Dies alles trägt schließlich zur Stärkung der interkulturellen Öffnung der Gesellschaft bei.

Es liefen bereits zwei Workshops. Wie war die Resonanz und wie sind sie gelaufen? Habt Ihr eure Wirkungsziele erreichen können?
Die Resonanz war sehr groß, nicht nur von den Teilnehmenden nach den Workshops, sondern auch von vielen Interessierten vor den Workshops (ein Erfolg der Öffentlichkeitsarbeit durch das Erklärvideo?), sodass es eine lange Warteliste gab. Obwohl bisher nur zwei Workshops von acht durchgeführt wurden, haben viele Teilnehmende uns mitgeteilt, dass sie ein sicheres und geborgenes Gefühl durch den Erfahrungsaustausch bekommen haben und dass sie sich dadurch empowert fühlen.
Um die Wirkung systematisch erfassen zu können, führen wir derzeit bei den Teilnehmenden eine kleine Evaluationsumfrage durch.

*Wirkungen sind Veränderungen bei der Zielgruppe in Einstellung, Fähigkeiten, Haltung, aber auch im Handeln.