Was erwarten wir und wünschen uns bei einer notwendigen Versorgung im Pflegefall? –
Im Rahmen des Netzwerktreffens asiatischer Senior*innen in Berlin von der Gesellschaft für psychosoziale Gesundheitsförderung bei Migrant*innen in Berlin – GePGeMi e.V fanden in den Räumlichkeiten vom Kompetenz Zentrum Interkulturelle Öffnung der Altenhilfe – kom•zen, zwei Diskussionsrunden mit engagierten Vertreter*innen aus asiatischen Herkunftsländern statt.
Gruppendiskussion mit Expert*innen im Bereich der Altenhilfe von Menschen mit asiatischem Migrationshintergrund am 05.10.2018
Nach einer Vorstellungsrunde der Teilnehmer*innen berichteten Vertreter*innen bzw. Expert*innen (japanische Fraueninitiative, interkultureller Hospizdienst DONG BAN JA – ein Projekt im Humanistischen Verband Deutschlands, Landesverband Berlin-Brandenburg KdöR, Vereinigung der Vietnamesen in Berlin und Brandenburg e.V. und thailändischem Smile e.V.) über ihre Erfahrung in der Betreuung hilfsbedürftiger, alter, asiatisch-stämmiger Migrant*innen in Berlin. Sie gaben einen umfangreichen Überblick über Herausforderungen mit denen sie in ihrer alltäglichen Arbeit konfrontiert sind. Dabei wurden wichtige Aspekte, wie z.B. sprachliche Barrieren, Informationsmangel über das Pflegesystem und schwer überbrückbare Kulturunterschiede zwischen der ersten und zweiten Generation, genannt.
Da Migrant*innen mit asiatischem Hintergrund ab 60 Jahren nur einen Anteil von 0,5% an der deutschen Bevölkerung ausmachen, besteht ein großes Interesse an einer engeren Zusammenarbeit zwischen den asiatischen Migrant*innengruppen, um passgenaue Versorgungs- und Unterstützungsangebote für sie entwickeln zu können.
Gruppendiskussion mit potenziellen Pflegebedürftigen mit asiatischem Migrationshintergrund am 10.10.2018
An dieser Diskussionsrunde haben Senior*innen teilgenommen, die in den 1960er oder 1970er Jahren aus verschiedenen asiatischen Ländern, wie z.B. Korea, Thailand und Vietnam, als Gastarbeiter*innen, Geflüchtete oder aus anderen persönlichen Gründen nach Deutschland einreisten. Als potenziell pflegebedürftige Menschen haben sie über ihre Bedürfnisse hinsichtlich der Altenhilfe gesprochen.
Zum Einstieg wurde der kurze Film „Das Herz vergisst nicht“ gezeigt. Er handelt von der familiären Betreuung türkeistämmiger, pflegebedürftiger Menschen. Der Film schien dem Großteil der teilnehmenden Personen nahezugehen. Anschließend wurde über Zukunftsplanung, Bedürfnisse in Bezug auf die Pflege sowie Auswahlkriterien einer Beratungsstelle zum Thema Pflege sehr aktiv diskutiert.
Das Netzwerktreffen asiatischer Senior*innen wurde durch eine Diskussionsrunde auf dem Fachtag „Liebe asiatische Senior*innen, wie geht’s Ihnen heute?“ am 01.12.2017 ins Leben gerufen. Dabei war die Intention asiatische Gruppen zu besser zu vernetzen und die Bedürfnisse asiatischer Senior*innen insbesondere in den Themenbereichen politische und soziale Teilhabe zu erörtern sowie eine Versorgung im Pflegefall zu diskutieren. Die relevanten Aspekte aus dem Netzwerktreffen werden auf dem geplanten zweiten Fachtag von GePGeMi (2019) veröffentlicht und weiter mit verschiedenen Akteur*innen aus der Praxis erkundet.
Dieses Projekt wurde mit Unterstützung des IKMO-Vergabeverfahrens „KALEIDOSKOP Berlin – gestern-heute-morgen“ umgesetzt.