Salam e.V. hat gerade den vierten Geburtstag gefeiert. Wie ist der Verein damals gegründet worden und was macht Ihr?
Wir haben uns vor genau vier Jahren gegründet, als sehr viele Geflüchtete nach Berlin kamen. Zuerst waren wir eine Initiative. Später haben wir einen Verein gegründet, um uns besser zu organisieren und die Geflüchteten, die nach Berlin kommen zu unterstützen, da wir darin einen großen Bedarf gesehen haben. Sie kommen aus dem Krieg unter schweren Umständen, viele haben Familie, Bekannte oder Freunde zu Hause oder auf dem Weg verloren und brauchen Unterstützung. Damals war Salam e.V. noch in der Turmstraße beim LAGESO angesiedelt, wo die Leute stundenlang warten mussten, um eine Nummer zu bekommen. Zu dem Zeitpunkt haben wir noch Übernachtungsmöglichkeiten angeboten, Wasser oder Essen verteilt oder die Menschen bei Behördengängen begleitet. Unser Ziel war immer, dass wir MIT Geflüchteten sprechen und nicht ÜBER Geflüchtete. Und genauso MIT Deutschen und nicht ÜBER Deutsche. Ich lebe seit 12 Jahren in Deutschland und kenne beide Seiten. Wir von Salam e.V. verstehen uns auch als „Brückenbauer“ und organisieren deshalb verschiedene Kulturaktivitäten. Außerdem gab es zu Beginn viele Fragen, die wir „Erste Hilfe“ nennen. Die beziehen sich auf den Aufenthalt, Bildung, Adressen von Unterkünften oder Jobcenter oder auf das Ausfüllen von Anträgen.
Das heißt ihr macht auch Beratung?
Ja, wir machen Beratung zu verschiedenen Themen. Fast jeden Tag bieten wir soziale Beratung und nach unseren Kapazitäten auch Begleitung an. Wenn beispielsweise jemand noch nicht gut Deutsch spricht, dann begleiten wir die Person auch zu Arztterminen. Bildungsberatung machen wir immer freitags und Jobberatung immer mittwochs im Kooperation mit Lern-Landen Neukölln und jobpoint. Ebenso bieten wir Bewerbungsberatung und Unterstützung bei der Jobsuche an. Die Fragen haben sich im Laufe der Zeit verändert. Am Anfang ging es eher um die Wohnungssuche oder Anmeldung beim Jobcenter. Jetzt sind die Bedürfnisse anders. Viele haben Deutsch gelernt, suchen eine Ausbildung oder wollen studieren und wir unterstützen die Menschen dabei.
Ihr habt am Mentoringprojekt im Rahmen von IKMO teilgenommen. Was habt ihr davon mitgenommen?
Wir haben im Rahmen des Mentorings eine neue AG gegründet. Die AG Frauen ist eine tolle Gruppe von motivierten Frauen – teilweise hoch qualifiziert, teilweise Hausfrauen – die etwas machen wollen, aber nicht wissen wie und wo sie anfangen können. Wir hatten beim Mentoring zwei Termine gehabt und Beratung bekommen, das hat uns sehr geholfen. In Zukunft möchten wir mit der Unterstützung von IKMO ein Frauenprojekt starten. Dabei möchten wir niederschwellige Unterstützung für Frauen anbieten.
Wie seid ihr organisiert? Bekommt ihr eine Förderung?
Wir sind eigentlich komplett ehrenamtlich organisiert. Gerade haben wir ein kleines Projekt vom Integrationsbüro des Bezirksamts Mitte bewilligt bekommen. Wir möchten uns in Zukunft aber professionalisieren. Wir haben alle noch andere Jobs und nebenher alles ehrenamtlich zu leisten ist schwer. Wir bekommen bereits sehr viel Unterstützung von der Nachbarschaft, von Gangway e.V., der Gesobau, dem Bezirksamt und natürlich von IKMO. Wir laufen langsam, aber wir bewegen uns kontinuierlich weiter. In Zukunft möchten wir aber die Personalkosten und auch Raumkosten finanzieren können. Das heißt in Zukunft möchten wir ein großes Projekt umsetzen, über das auch unserer Mitarbeitenden und die Räume bezahlt werden können. Die Idee ist es ein Frauenprojekt zu starten, denn oftmals kann man nur Männer sehen und fragt sich, wo die Frauen sind. Es ist wichtig, die Frauen zu stärken. Wir überlegen unter anderem hier einen Tag nur ein Frauencafé anzubieten. Wir hoffen dabei auf die Unterstützung von IKMO, um dieses Projekt voranzubringen.
Das Gespräch wurde bei Salam – Sport- und Kulturclub e.V. mit Dr. Ibrahim Alsayed, Vorstandvorsitzendem, geführt.
Salam Kultur- und Sportclub e.V.
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Tel: +49 (0)30–2391440
Beratungszeiten: Mo-Fr. 14:00-19:00
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