MO des Monats März 2018: Yaar e.V.

IKMO: Was bedeutet Yaar e.V. und was macht ihr?

Das Wort Yaar e.V. bedeutet Freund, Helfer, Unterstützer, Gefährte. Auch Liebhaber, aber das sind wir natürlich nicht. Alles andere versuchen wir für die afghanische Exilgemeinde zu sein. Der Verein entstand im Jahr 2012 als eine Gruppe von Freunden, Deutsche mit afghanischen Wurzeln und afghanische Geflüchtete, den Verein gründeten. Wir hatten das Gefühl, dass eine Organisation in Berlin fehlt, die sich um die Belange der afghanischen Geflüchteten hier kümmert. Dies betrifft sowohl das Angebot von Deutschkursen und Deutschförderkursen als auch die Unterstützung in der Begleitung und Beratung von Menschen, die die Sprache oder die Gegebenheiten nicht kennen. Zunächst konnten wir uns organisatorisch nicht durchsetzen in der Berliner Vereins- und Förderlandschaft. Es hat ein paar Jahre gedauert, bis wir 2016 unsere erste Förderung bekamen und begannen professionell und hauptamtlich zu arbeiten, aber auch mit Fördermitteln umzugehen.

IKMO: Ihr habt Euch in den letzten Jahren stetig professionalisiert und in der Berliner Vereinslandschaft etabliert. Was war Euer Erfolgsrezept?

Zum einen waren wir zur richtigen Zeit da, als die Zahl der Menschen, die nach Europa fliehen mussten, gestiegen ist und der Bedarf an Beratungsstellen für Menschen aus bestimmten Herkunftsländern sehr groß war. Zu dem Zeitpunkt gab es keine geförderte Beratungsstelle mit afghanischen Wurzeln. Als wir dann die Vereinsbühne betraten, haben wir uns entsprechend präsentiert und wurden dann auch gefördert. Unser Erfolgsrezept könnte sein: Hartes Arbeiten, die Entwicklung eines eigenen integren Konzepts, gute Vernetzung und viel Werbung machen. Wir haben Flyer in Unterkünfte verteilt, Verwaltungen und Willkommensbündnisse besucht, auf alle Emails geantwortet und sehr viele Veranstaltungen besucht. Außerdem ist es wichtig, die Angebote zum Empowerment wahrzunehmen. Die Arbeit von VIA schätzen wir sehr. Insbesondere möchte ich das Projekt IKMO erwähnen. Das Angebot hat uns in der Anfangsphase sehr geholfen, aber auch in der Begleitung und Professionalisierung hilft es uns noch sehr.

IKMO: Es gibt zunehmend Initiativen und Gruppen von geflüchteten Menschen. Diese Gruppen werden wir im IKMO-Folgeprojekt auch intensiv begleiten. Was wäre aus deiner Sicht die Botschaft an diese Menschen, die sich jetzt organisieren. Was sollten sie tun und was besser nicht?

Zunächst ist es sehr gut, dass sie sich organisieren, Vereine gründen und Strukturen, die es in Deutschland gibt, wahrnehmen und nutzen. Als Rat kann ich ihnen mitgeben, dass sie in ihren Vereinen und Strukturen auch Menschen aus der Mehrheitsgesellschaft Raum bieten. Zum einen hilft es in der Vereinsarbeit, weil diese Menschen keine sprachlichen Barrieren haben und deshalb bestimmte Sachen schneller und besser organisieren können. Insbesondere bei bürokratischen Hürden können Menschen aus der Mehrheitsgesellschaft helfen. Außerdem ist es wichtig demokratische Strukturen bei der Arbeitsgestaltung aufzubauen. Ansonsten könnten sie viele Menschen abschrecken. Wichtig ist aber auch, zu begreifen, dass man mit der Gründung einer NGO nicht reich wird. Dies ist ein Gedanke, den viele aus ihrer Heimat mitbringen und von dem sich losgelöst werden sollte. Die Vereine in Berlin kämpfen alle ums Überleben. Alle kämpfen um Fördermittel. Man bekommt wenig Geld und muss viel arbeiten und bis man überhaupt dahin kommt, dauert es. Das möchte ich den Vereinen auf den Weg geben. Das Ziel sollte eher sein, etwas gemeinsam zu organisieren und zu erreichen und Räume zu schaffen. Je professioneller, je demokratischer und effektiver das ist, desto größer sind die Erfolgsaussichten.

IKMO: Könnt ihr uns zum Abschluss noch sagen, an welchen Standorten ihr eure Beratung anbietet?

In unseren Vereinsräumen in der Liebenwalder Straße in Berlin-Wedding bieten wir montags und donnerstags Beratungen an. Mittwochs können Beratungen im Welcome Center Pankow wahrgenommen werden. Darüber hinaus bieten wir auch Seminare in Geflüchtetenheimen an. Nicht zu vergessen natürlich unsere Deutschförderkurse, die wir am Standort Wedding anbieten.

Das Gespräch wurde mit Kava Spartak geführt.

Mehr Informationen zur Arbeit von Yaar e.V. gibt es hier.

 

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