Ausgangslage: Im Bewohnerrat der GU Murtzaner Ring wurde von den Geflüchteten der Wunsch geäußert, in eigen Verantwortung eine Fahrradwerkstatt aufzubauen und diese selbst organisatorisch durchzuführen. Unterstützung erhielten sie durch die Ehrenamtskoordination und das Sozialteam des Trägers sowie von Ehrenamtlichen mit Kenntnissen und Vorerfahrungen in diesem Bereich. In unserer Unterkunft Murtzaner Ring gab es zahlreiche alte Fahrräder, die offensichtlich nicht mehr fahrtüchtig oder verkehrssicher waren. Das Ziel unseres Projektes war es, diese wieder fahrtüchtig und verkehrssicher zu machen. Durch dieses Projekt lernten die Geflüchteten und Ehrenamtlichen, selbstverantwortlich ein Projekt zu organisieren und ihre Kreativität und ihr handwerkliches Geschick zu entdecken und zu fördern und sich allgemein mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Oft sind Geflüchtete traumatisiert von den Erfahrungen, die sie in ihren Heimatländern oder während der Flucht gemacht haben. Dieses Projekt gab ihnen Halt und einen strukturierten Tagesablauf. Zudem wurde die deutsche Sprache gefördert.
Das Fahrrad als Mobilitätsmittel ist ein Schauobjekt unseres Zeitalters: nachhaltig, umweltfreundlich, lokal. Den Geflüchteten wurde dank der Fahrradwerkstatt, die Möglichkeit gegeben, ihre Fahrräder mit anderen Geflüchteten der GU und Ehrenamtlichen unter Voraussetzung der Wettbewerbsneutralität reparieren zu lassen.
Der Projektzeitraum war vom 15.04.2021 bis 15.07.2021. Nach Bekanntmachung des Projektes anhand von Flyern und Aushängen meldeten sich noch 3 Bewohner, 1 Ehrenamtlicher zu den 4 Mitbegründern der Initiative als Teilnehmende. Es fand eine Infoveranstaltung durch die Ehrenamtlichen unter Einhaltung der Corona-Vorschriften statt. In dieser wurden die Abläufe, Regeln und das vorhandene Budget (in deutscher Sprache) besprochen. Das heißt zu den 8 Teilnehmenden wurden bis zum Projektende 47 Bewohner/innen inklusive Kinder/Jugendliche im Rahmen des Projektes eingebunden.
Nach der Erfassung der zu reparierenden Fahrräder, der Bestandsaufnahme der benötigten Ersatzteile, der Bestellung der Grundmaterialien für die Fahrradwerkstatt sowie der benötigten Ersatzteile unter den erschwerten Bedingungen unter Corona konnte das Projekt begonnen werden. Nach Terminplanung und der damit verbundenen organisatorischen Zeitabstimmung fand die Reparatur der Fahrräder in Zusammenarbeit mit den Bewohnern der Gemeinschaftsunterkunft statt. Die Bewohnenden reparierten mit Unterstützung der Ehrenamtlichen und Teilnehmenden der Fahrradwerkstatt ihre Fahrräder selbst.
Es war toll zu beobachten, wie motiviert sich alle an die Arbeit machten – und wie stolz sie, besonders die Jüngeren, am Ende über ihre eigenen Reparaturarbeiten waren. Die frohen Gesichter sowohl der Teilnehmenden als auch der involvierten Ehrenamtlichen, Mechaniker und Projektleitenden, neue Bekanntschaften und Erfahrungen – unbezahlbar.
Dieses Projekt wurde umgesetzt im Rahmen des Vergabeverfahrens KALEIDOSKOP2021 beim Türkischen Bund in Berlin-Brandenburg e.V. und wurde finanziert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales | Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten Berlin.