MO wirkt: #3 Integrationszentrum Harmonie e.V.

Das Integrationszentrum Harmonie e.V. wurde 1998 auf Initiative von Aussiedler*innen gegründet. Der Name „Harmonie“ kommt aus dem Gedanken, eine Harmonie zwischen der alten und der neuen Heimat herzustellen und Zugewanderten in ihrer neuen Heimat einen Halt zu geben. Dies ist dem Verein im Laufe der Jahre auch gelungen, vor allem unter aktiver Beteiligung von „Einheimischen“. Harmonie ist Träger für das Projekt „Die Integrationslotsinnen und Integrationslotsen“, das aus Mitteln der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales im Landesrahmenprogramm Integrationslotsinnen und Integrationslotsen Berlin gefördert wird. Integrationslots*innen mit Sprachkenntnissen in Polnisch, Russisch, Arabisch, Farsi/Dari und Kurdisch sind bei Harmonie tätig. Sie haben auf der Website Corona-Infos in den oben genannten Sprachen in Form von Videobotschaften zur Verfügung gestellt. Darüber haben wir uns mit Larissa Neu, der Leiterin des Integrationszentrum Harmonie e.V., unterhalten:

Liebe Frau Neu, wie kam es dazu, dass Sie und die Integrationslots*innen Videos gedreht haben?
Frau Neu: Unsere Klient*innen waren von der Krisensituation völlig überfordert und haben kaum verstanden, was los war. Sie haben sich an uns gewandt und Fragen gestellt. Die meisten von ihnen hatten Angst, dass hier (wie in ihren Heimatländern) ein Krieg ausbricht. Wir mussten sehr viele, fast schon therapeutische Gespräche führen, um den Geflüchteten zu erklären, was los ist und wie man sich nun verhalten muss.

Wir merkten schnell, dass Geschriebenes, auch in der Muttersprache, nicht immer so eine Wirkung hat wie eine persönliche Ansprache durch Menschen, die für dich schon vorher Ansprechpartner*innen waren. Da aber persönlicher Kontakt und persönliche Ansprache nicht möglich waren, kam es zu der Idee, unsere Integrationslots*innen eigene Videos erstellen zu lassen, in denen erklärt wird, was Corona ist, welche hygienischen Maßnahmen empfohlen werden, warum es wichtig ist zu Hause zu bleiben und welche Unterstützung sie von uns bekommen können. Zudem haben wir weitere Infos in verschiedenen Sprachen veröffentlicht, die wir aus anderen Quellen übernommen haben.

Wie war die Resonanz bei den Adressat*innen?
Frau Neu: Sehr groß. Und die Dankbarkeit hat keine Grenzen.

Und wann war der Moment, wo Sie dachten, dass Harmonie e.V. „wirkt“?
Frau Neu: Noch vor der Regierungserklärung haben wir mit dem Vorstand mehrere Maßnahmen entwickelt, wie wir unsere Angebote umstellen können. Wir haben sofort Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt und eingesetzt und die Anzahl der Besucher im Warteraum begrenzt. Besonders wichtig war es uns bei der Planung, unser von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales gefördertes Projekt „Integrationslotsinnen und Integrationslotsen“ weiterführen zu können. Aus vielen Ideen haben wir einen Plan für einen „Notbetrieb“ entwickelt. Es war uns wichtig, die Menschen nicht alleine zu lassen und sie weiter zu unterstützen. Eine telefonische Beratung sowie digitale Sprechstunden wurden sofort eingerichtet. An diesem Moment bekamen wir das Gefühl, dass WIR wirken.