KALEIDOSKOP 2021: Urban Gardening – für und mit geflüchteten Menschen

Die Idee für dieses Projekt entstand insbesondere aus den pandemiebedingten Einschränkungen für Kinder und Jugendliche in den Unterkünften für geflüchtete Menschen. So war es das Ziel, den Bewohnenden der Gemeinschaftsunterkunft Degenerstraße Freiräume, Gestaltungsspielräume sowie eine Freizeitaktivität zu schaffen, die sich auch in der Pandemie umsetzen lässt.

Der Fokus lag auf Kindern im zwischen 8 und 13 Jahren, die sehr motiviert waren und viel Interesse an der Gartenarbeit hatten. Die Kinder bauten unter Anleitung Hochbeete und wurden mit handwerklichen Fähigkeiten – wie Schleifen, Lasieren, Schrauben, Tackern und Sägen – vertraut gemacht. Insgesamt entstanden dabei sechs Hochbeete. Bei der Einzelarbeit erlebten wir, wie sich einige Kinder emotional öffneten, die bis dato aufgrund von Traumata oder fehlender sozialer Struktur eher zurückgezogen lebten und ihren Tag durch medialen Konsum gestalteten. Sie sprachen während der Arbeiten über Dinge, die sie mögen oder auch die sie belasten.

Aus zwei Hochbeeten entstand ein Kräutergarten, der den Namen „Schnupperkurs“ trägt. In zwei weiteren Hochbeeten gedeihen Gemüsepflänzchen an einem sonnigen Ort, der zuvor ein ungenutztes Areal war. Hier züchten wir Tomaten, Paprika, Zucchini und Salat. Die Kinder haben teilweise schon Pflanzen vorgezogen. In dieser Phase pflanzten wir ebenfalls Efeu, Bambus und Kletterpflanzen an einem Zaun, hinter welchem sich die Mülltonnen befinden. Aus einer großen Kabelrolle ist ein Tisch entstanden, damit auf dem Hof der Unterkunft ein Ort der Begegnung existiert.

Abschließend lässt sich sagen, dass das Projekt einen positiven Gesamteffekt auf die Atmosphäre in der Unterkunft hatte. Neben der Schaffung eines neuen Betätigungsfeldes hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, in den Austausch zu treten und sich im Gespräch zu öffnen und eigenes Wissen einzubringen.

Dieses Projekt wurde umgesetzt im Rahmen des Vergabeverfahrens KALEIDOSKOP2021 beim Türkischen Bund in Berlin-Brandenburg e.V. und wurde finanziert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales | Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten Berlin.